Material
Porzellankeramik oder Feinsteinzeug
Die natürlichen Ausgangsstoffe wie Ton-Kaolin, Quarz, Feldspat, Kalk und Farbzuschlagsstoffe werden nach erfolgter Mischung in Tafelform gepresst. Die Tafel durchläuft einen sogenannten Schnell-Brand-Rollenofen in dem bei einer Temperatur von bis zu 1600 Grad Celsius die Materialkomponenten ineinander verschmelzen. Die Tafeln können unbehandelt weiterverarbeitet werden, wie sie aus dem Ofen kommen, oder die Oberfläche kann nach dem Brennen geschliffen und poliert werden. Durch eine Vielzahl technischer Verfahren sind vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten in Farbe, Struktur und Musterung gegeben. Die maßgenaue Zerteilung der Tafeln zu Arbeitsplatten erfolgt mittels Wasserstrahlschneidtechnik und CNC-gestützten Bearbeitungszentren. Das Kleben und Fasen der Werkstücke wird in fachkundiger Handarbeit präzise ausgeführt.
Produktbesonderheiten
Die Hohe Qualität und kreative Optik der Produkte aus Keramik sind geprägt durch den Einsatz in der Natur vorkommender, differierender Rohstoffe. So sind zum Beispiel Farbunterschiede zwischen Produktionschargen, oder im Material befindliche Feldspatpartikelchen unvermeidlich. Ihr Vorhandensein stellt keinen Reklamationsgrund dar, sondern sie entsprechen dem lebendigen und natürlichen Charakter dieses Steins.
Oberflächen
Die natürlichen oder mattgeschliffenen Oberflächen sind hoch verdichtet, wasserabweisend und bedürfen keiner weiteren Oberflächenbehandlung in Form einer Imprägnierung.
Bruchfestigkeit
Die Arbeitsplatten aus Keramik haben eine Stärke von 6 mm und sind durch einen hochwertigen, stabilen Unterbau verstärkt. Die Gefahr des Durchbrechens ist in der Regel nur bei unsachgemäßer Behandlung der Arbeitsplatte gegeben. Transport und Handling dürfen nur in vertikaler Position ausgeführt werden. Die Platten dürfen nicht bestiegen werden, um beispielsweise Fenster zu reinigen oder für den Austausch von Leuchtmitteln. Dadurch entsteht die Gefahr einer punktuellen Belastung, die zur Rissbildung in den sensiblen Stegbereichen von Spüle und Kochfeld führen kann.
Kratz- und Schnittfestigkeit
Die keramischen Arbeitsplatten und Fliesen haben eine sehr hohe Ritzhärte und sind daher kratzfest und schnitt-unempfindlich. Zur Vermeidung schwer entfernbarer Metallabriebspuren und aus Gründen der Werterhaltung Ihrer Schneidwerkzeuge, empfehlen wir die Verwendung geeigneter Schneidunterlagen.
Säurebeständigkeit
Arbeitsplatten und Fliesen aus Keramik in natürlicher oder mattgeschliffener Oberfläche, sind gegen haushaltsübliche Säuren wie Zitronen- und Essigsäure beständig. Färbende Lebensmittel wie Kaffee, Tee, Wein, Senf, Gemüse oder Obst hinterlassen keine, nicht entfernbaren Spuren, sollten jedoch möglichst nach ihrer Entstehung beseitigt werden und nicht in die Oberfläche eintrocknen. Ein Kontakt mit aggressiven Chemikalien oder hoch alkalischen Reinigern kann zu irreparablen Schäden führen.
Hitzeunempfindlichkeit
Das Material ist hitzeunempfindlich. Kurzfristig abgestellte heiße Töpfe können in der Regel keine Schäden hervorrufen. Topfböden mit sehr hohen Temperaturen können bei längerer Einwirkzeit Verfärbungen im Material verursachen. Da durch Schockhitzeeintrag auch Risse entstehen können, empfehlen wir ausdrücklich die Verwendung geeigneter Topfuntersetzer zum Abstellen heißer Pfannen, Töpfe, Backbleche etc., die unmittelbar vom Kochfeld oder aus dem Backofen kommen.
Oberflächen Boden
Oberflächen – Rutschhemmung – Pflege
Das OBJECT STONE Sortiment bietet Feinsteinzeug-Keramik in unterschiedlichen Oberflächenausführungen an, die sich neben ihren Gebrauchseigenschaften besonders in Optik und Grad der Rutschhemmung unterscheiden. Polierte, mattgeschliffene, natürliche und strukturierte Oberflächen sind hoch verdichtet und daher problemlos zu reinigen. Diese Oberflächen bedürfen nach Verlegung keiner weiteren Behandlungen in Form der Ersteinpflege und/oder Imprägnierung.
Art der Oberfläche |
Optik |
Rutschhemmung
DIN 51130 (4)
BGR/GUV-R181 |
Rutschhemmung
DIN 51131
BGI/GUV-I8687 |
Einpflege |
poliert |
glänzend |
- |
- |
nicht erforderlich |
mattgeschliffen/natur |
seidenmatt |
R9 |
µ=0,46/mn=0,41 |
nicht erforderlich |
strukturiert |
matt rau |
R10/R11 |
µ=0,61/mn=0,42 |
nicht erforderlich |
Präventivmaßnahmen
Sauberlaufzonen im Eingangsbereich tragen erheblich zur Werterhaltung des Steinbodens bei. Dieser Bereich sollte ausreichend dimensioniert sein, damit der Belag nicht durch den Eintrag von Sandpartikeln verkratzt und die Nassanschmutzung verbunden mit erhöhter Rutschgefahr, speziell in den Wintermonaten, in Grenzen gehalten wird. Während der Bauphase ist der Boden gegen mechanische und chemische Überbeanspruchung durch geeignete Abdeckungen zu schützen.
Baugrobreinigung/Erstreinigung
Die Bauschlussreinigung erfolgt in Form einer trockenen Reinigung zur Beseitigung von Schutt, losem Schmutz, Belagresten etc. durch Kehren bzw. Saugen.
Grundreinigung/Intensive Zwischenreinigung
Eine Grundreinigung ist bei besonders starker Verschmutzung frühestens 48 Stunden nach der Verlegung und vollständiger Durchtrocknung der Fugenmasse vorzunehmen. Eine ggf. ausgeprägte Zementschleierbildung sollte bereits beim „Fugennachwaschen“ beseitigt werden. Bauschmutz, Schmutzkrusten und leichte Zementschleier werden unter Zugabe eines nach Herstellervorschrift verdünnten leicht alkalischen Grundreinigungsmittels in das Wischwasser im zweistufigen Nasswischverfahren entfernt. Nach einer Einwirk- und Behandlungszeit von 10-15 Minuten wird die gelöste Schmutzflotte per Sauger oder per Mopp aufgenommen bzw. der Belag mehrmals mit klarem Wasser gewischt, so dass keine Rückstände von Reinigern oder Schmutz auf dem Belag vorhanden sind. Beim Einsatz von Einscheibenmaschinen sollten rote Microfaserpads bzw. Bürsten verwendet werden. Sobald schichtaufbauende Rückstände sich nicht mehr durch die Unterhaltsreinigung entfernen lassen, sollte eine intensive, manuelle oder maschinelle Zwischenreinigung erfolgen. Die Auswahl der Reinigungsmittel hängt vom Verschmutzungsgrad und von der Art der Rückstände ab.
Erst-Einpflege/Imprägnierung
Keramische Oberflächen sind leicht zu reinigen. Diese Oberflächen bedürfen keiner weiteren Behandlung in Form der Ersteinpflege.
Für Keramik-Oberflächen empfehlen wir die Verwendung der Produkte von Lithofin:
Hy Clean Unterhaltsreiniger
Clear Top Intensivreiniger
Beim Einsatz anderer Mittel ist vor Beginn der Reinigung die Eignung der Reinigungsprodukte zu überprüfen. Die jeweiligen Herstellerangaben sind zu beachten.
Der Inhalt dieser Reinigungsempfehlung beruht auf unseren langjährigen Erfahrungen und berücksichtigt den derzeitigen Stand der Reinigungstechnik, sofern er uns zum Zeitpunkt des Herausgebens bekannt war. Im Einzelfall wird jedoch für dessen Vollständigkeit, Richtigkeit und Anwendbarkeit keine Haftung übernommen. Die Vorschriften der Reinigungs- und Pflegemittelhersteller sind zu beachten.
Verlegung
Verlegeanleitung für großformatige keramische Fliesen und Platten
Einleitung
Diese Verlegeanleitung gilt als allgemeine Richtlinie für das Ansetzen und Verlegen von großformatigen keramischen Fliesen und Platten mit Klebemörteln und Klebstoffen auf Böden und Wänden im Innenbereich, die auf die jeweils vorhandenen Baustellenbedingungen anzupassen ist. Für detaillierte Informationen wird empfohlen, die Anwendungstechnik der Klebstoffhersteller bzw. den Materialhersteller zu kontaktieren.
Baustellenbedingungen
Die Verlegung von großformatigen keramischen Fliesen kann bei Untergrund- und Umgebungstemperaturen von +5 bis 35 °C erfolgen. Bei hohen Temperaturen und/oder Zugluft muss mit einer beschleunigten Hautbildung auf dem Klebemörtel gerechnet werden. Daher sollte der Klebmörtel nur abschnittsweise aufgetragen und vor dem Einlegen der Platten auf Hautbildung kontrolliert werden. Bei erfolgter Hautbildung muss der Klebemörtel erneut aufgekämmt werden.
Untergrundanforderungen
Die Untergründe müssen trocken, ausreichend tragfähig, stabil, massiv, mechanisch fest, völlig eben und frei von haftungsmindernden Stoffen sein (Staub, Fett, Öl, Wachs, Farbe und Trennmittel) und dürfen sich nur begrenzt verformen. Sie müssen den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechen und nach diesen hergestellt sein. Alle Untergründe sind ggf. durch geeignete mechanische Untergrundvorbereitungsverfahren von haftungsmindernden Schichten und Verunreinigungen zu befreien, z. B. Sandstrahlen, Schleifen, Kugelstrahlen etc.
An die Ebenflächigkeit der Ansetz- und Verlegeflächen sind erhöhte, über DIN 18202 hinausgehende Anforderungen zu stellen. Ein Ausgleich mit Ausgleichs- und Spachtelmasse ist daher meist erforderlich und als besonderer Arbeitsschritt zu planen. Bei einem Messpunktabstand von 2 m sollte ein Stichmaß von 2 mm nicht überschritten werden. Zur Vermeidung von Belagsschädigungen bei Punktbelast- und/oder Schlageinwirkung ist eine weitgehend hohlraumfreie Verlegung im Buttering-Floating-Verfahren erforderlich. Speziell bei Keramikelementen in geringen Materialdicken ist diese Verlegetechnik zwingend erforderlich.
Untergründe zur Aufnahme von großformatigen Fliesen und Platten müssen ausreichend fest und biegsteif sein. Starke Verformungen des Untergrundes bei Punktlasteinwirkungen können massive Schädigungen am Belagsmaterial zur Folge haben. Estrichdicken und -güten sind daher auf die anzunehmenden Nutzlasten abzustimmen. Die Estrichbemessung und -herstellung muss unter Berücksichtigung der Vorgaben der DIN 18560 erfolgen. Risse im Untergrund müssen vor der Verlegung kraftschlüssig mit geeigneten Reaktionsharzen geschlossen werden.
Fertigteilestriche, gips- oder zementgebunden, müssen in der konstruktiven Ausführung der gesamten Bodenkonstruktion auf die Aufnahme von großformatigen Fliesen und Platten abgestimmt und dafür freigegeben werden.
Erforderliche Bewegungsfugen in der Unterkonstruktion und im Belag sowie deren Ausführungen sind vom Bauwerksplaner zu bemessen und festzulegen.
Beton
Beton muss in seiner Qualität den Anforderungen nach DIN 206-1 und DIN 1045-2 entsprechen und ausreichend trocken sein. Haftungsmindernde bzw. mindestfeste Schichten auf der Betonoberfläche, wie z. B. Schalölrückstände, Zementleimschichten etc., sind durch Anwendung geeigneter Untergrundvorbereitungsverfahren, wie z. B. Sandstrahlen, Schleifen, Kugelstrahlen etc., zu entfernen. Die Oberflächenzugfestigkeit sollte min. 1,0 N/mm2 betragen. Druck-, Biegezug- und Oberflächenzug- bzw. Haftzugfestigkeit sind auf die aus der vorgesehenen Nutzung zu erwartenden Belastungen abzustimmen. Die Verlegung der Keramischen Fliesen kann frühestens nach 6 Monaten erfolgen. Vorhandene Konstruktionsfugen sind deckungsgleich in den Belag zu übernehmen. Rückseitig auf die Belagskonstruktion einwirkende Feuchtigkeit, auch aus Diffusionsvorgängen, ist konstruktiv auszuschließen.
Zementestriche
Die Estriche müssen in ihrer Qualität den Anforderungen der DIN 18560 entsprechen. Haftungsmindernde bzw. minderfeste Schichten auf der Estrichoberfläche, wie z. B. Zementleimschichten etc., sind durch Anwendung geeigneter Untergrundvorbereitungsverfahen, wie z. B. Schleifen, Kugelstrahlen etc., zu entfernen. Die Oberflächenzugfestigkeit sollte min. 0,5 N/mm2, bei Flächen mit Fahrbeanspruchung mind. 1,0 N/mm2 betragen. Estrichdicke, Druck-, Biegezug- und Oberflächenzug- bzw. Haftzugfestigkeit sind auf die aus der vorgesehenen Nutzung zu erwartenden Belastungen abzustimmen. Die Vorgaben der gängigen Regelwerke für Estricharbeiten sind zu beachten. Die Verlegung der keramischen Fliesen kann nach den anerkannten Regeln der Technik frühestens nach 28 Tagen und bei einem maximalen Restfeuchtegehalt von ≤ 2CM-% erfolgen.
Die Feldgrößen sollten bei unbeheizten Estrichen 60 m² mit Seitenlängen von 8 m bzw. bei Heizestrichen Feldgrößen 40 m² mit Seitenlängen von ca. 6,5 m nicht überschreiten. Es sind gedrungene Felder (Seitenverhältnis max. 1:2) herzustellen. In Abhängigkeit der Bindemittelzusammensetzung, der Flächengeometrien und aufzunehmenden mechanischen und thermischen Belastungen sind größere Felder möglich. Diese sind jedoch vom Planer zu bemessen. Teilflächen mit unterschiedlichen regelbaren Heizkreisen sind durch Fugen voneinander zu trennen. Fugen sind als Bewegungsfugen auszubilden. Die Mindestfugenbreite ist abhängig von der Ausführungsart des Estrichs und beträgt bei Verbundestrichen mind. 5 mm, bei Estrichen auf Trennschichten 5–10 mm, bei Estrichen auf Dämmung 8–10 mm. Randfugen sind mit einer Mindestbreite von 10 mm an senkrecht angrenzenden Bauteil anzuordnen. Die tatsächlich erforderlichen Fugen- breiten sind in Abhängigkeit der zu erwartenden Längenänderungen der Fußbodenkonstruktion zu bemessen.
Calciumsulfatestriche
Calciumsulfatestriche müssen in ihrer Qualität den Anforderungen gem. DIN 18560 entsprechen. Estrichdicke, Druck-, Biegezug- und Oberflächenzug- bzw. Haftzugfestigkeit sind auf die aus der vorgesehenen Nutzung zu erwartende Belastung abzustimmen. Calciumsulfatestriche sind generell vor der Verlegung der Beläge mit einer Bodenschleifmaschine mit 16er-Korn anzuschleifen. Die Oberflächenhaftzugfestigkeit sollte mind. 0,5 N/mm², bei Flächen mit Fahrbeanspruchung mind. 1,0 N/mm² betragen. Die Verlegung der keramischen Fliesen kann erfolgen, sobald der Verlegeuntergrund im gesamten Querschnitt bei unbeheizten Estrichkonstruktionen einen Feuchtigkeitsgehalt von ≤ 0,5 CM-% bzw. von ≤ 0,3 CM-% bei beheizten Fußbodenkonstruktionen aufweist. Es ist sicherzustellen, dass Feuchtigkeitseinwirkungen aus dem Untergrund bzw. durch Kondensatbildung auf Dauer ausgeschlossen sind. Teilflächen mit unterschiedlichen regelbaren Heizkreisen sind durch Fugen voneinander zu trennen.
Neben der im ZDB-Merkblatt „Keramische Fliesen und Platten, Kunstwerkstein und Betonwerkstein auf calciumsulfatgebundenen Estrichen“ geforderten Fugenanordnung in der Estrichkonstruktion sind im Belag in Abhängigkeit der Temperaturausdehnungskoeffizienten ggf. zusätzliche Belagdehnungsfugen erforderlich. Die Seitenlänge sollte bei thermisch belasteten Flächen 5 m nicht überschreiten.
Calciumsulfatgebundene Estriche sind vor der Belagsverlegung mit einer Dispersionsgrundierung zu grundieren. Die Grundierung muss nach dem Auftragen mindesten 24 Stunden trocknen. Beim Einbau von leichtverlaufenden Bodenausgleichmassen in Schichtdicken über 10 mm sowie der Verlegung von keramischen Fliesen mit Kantenlängen über 40 cm mit normal abbindenden Klebemörtelsystemen ist der Calciumsulfatestrich durch den zweilagigen Auftrag einer feuchtigkeitssperrenden Epoxidharzgrundierung vor Rückbefeuchtungen aus der Ausgleichsmasse bzw. dem Klebemörtel zu schützen.
Metalloberflächen
Untergründe aus Metall sind zu entfetten (mit Lösemitteln oder Spezialreinigern) und intensiv zu entrosten. Um Schäden durch Temperatureinwirkung zu vermeiden, sind bei der Verlegung der keramischen Fliesen auf Metalluntergründen die unterschiedlichen Wärmedehnungskoeffizienten der Werkstoffe zu beachten. Der Untergrund muss ausreichend biege- steif sein. Die Verklebung ist mit dem Reaktionsharzkleber auf Polyurethanharzbasis vorzunehmen.
ANSETZEN AN WÄNDEN
Beton
Beton muss in seiner Qualität den Anforderungen der DIN EN 206-1 und DIN 1045-2 entsprechen und ausreichend trocken sein. Haftungsmindernde bzw. minderfeste Schichten auf der Betonoberfläche, wie z. B. Schalölrückstände, Zementleimschichten etc., sind durch Anwendung geeigneter Untergrundvorbereitungsverfahren, wie z. B. Sandstrahlen, Schleifen etc., zu entfernen. Die Oberflächenhaftzugfestigkeit sollte mind. 1,0 N/mm² betragen. Die Verlegung der keramischen Fliesen kann frühestens nach 6 Monaten erfolgen. Vorhandene Konstruktionsfugen sind deckungsgleich in den Belag zu übernehmen.
Zementputz/Kalkzementputz
Zement-/Kalkzementputze müssen ausreichend fest und trocken sein. Bei Fertigputzen sind die Herstellerinformationen zu beachten.
Gipsputz
Gipsoberflächen müssen vollständig trocken (maximale Restfeuchtigkeit von ≤ 1,0 CM-%), ausreichend fest und staub- frei sein. Gipsputze sind nach vorheriger Grundierung und vollständiger Trocknung des Vorstrichs zur Verlegung der keramischen Fliesen geeignet. Rückseitige Feuchtigkeitseinwirkungen, wie z. B. an erdberührten Kelleraußenwänden sind durch geeignete Abdichtungsmaßnahmen auszuschließen.
Metalloberflächen
Untergründe Aus Metall sind zu entfetten (mit Lösemitteln oder Spezialreinigern) und intensiv zu entrosten. Um Schäden durch Temperatureinwirkung zu vermeiden, sind bei der Verlegung der keramischen Fliesen auf Metalluntergründen ggf. unterschiedliche Wärmedehnungskoeffizienten der Werkstoffe zu beachten. Der Untergrund muss ausreichend biegesteif sein. Die Verklebung ist mit einem Reaktionsharzkleber auf Polyurethanharzbasis vorzunehmen.
Trockenbauwände
Trockenbauelemente können gips- oder zementgebunden sein und sind biegesteif einzubauen. Die produktspezifischen Montage- und Verarbeitungsanweisungen der Hersteller und allgemein anerkannten Regeln der Technik sind hierbei zu beachten (z. B. DIN 18183 Montagewände aus Gipskartonplatten bzw. DIN 4103 nicht tragende innere Trennwände). Bei der Planung von Belägen auf Trockenbaukonstruktionen sind Angaben der Systemhersteller zu maximal aufnehmbaren Flächenlasten der Wandkonstruktionen aus den Bekleidungswerkstoffen zu beachten.
Trockenbauelemente sind unter Berücksichtigung von Feuchtigkeitseinwirkungen und speziellen, objektspezifischen Anforderungen auszuwählen. Gipsgebundene Trockenbauelemente sind vor Feuchtigkeit aus nachfolgendem Materialeinbau und Nutzung zu schützen. Trockenbauelemente sind generell mit der vorgegebenen Grundierung des Herstellers bzw. wenn keine Vorgaben vorliegen, mit einer Universalgrundierung zu behandeln. Bei der Grundierung von Trockenbauelementen sind produktspezifische Trocknungsintervalle mit Mischungsverhältnisse zu berücksichtigen.
ANSETZEN, VERLEGEN UND VERFUGEN VON GROSSFORMATIGEN, KERAMISCHEN FLIESEN
Allgemeine Hinweise zur Verlegung
Gemäß Fachinformation „Großformatige keramische Fliesen und Platten“, herausgegeben vom Fachverband Fliesen und Naturstein im Mai 2010, sind bei der Verlegung von großformatigen Fliesen und Platten folgende Punkte zu beachten:
- Spachteln des Untergrundes zur Verbesserung der Ebenheit
- Möglichst keine Verlegung im Verband
- Technisch notwendige Mindestfugenbreite ≥ 3 mm
- Kleinere Feldgrößen bei sonnenbestrahlten und/oder beheizten Konstruktionen (maximal 5 m Seitenlänge)
- Schutz vor Calciumsulfatestrichen vor eindringender Feuchtigkeit
- Bei großformatigen Fliesen und Platten ab 0,25 m² ist eine rückseitige Kratzspachtelung zur Verbesserung der Haftung erforderlich
- Durch die Verwendung von großformatigen Fliesen und Platten verzögert sich i. d. R. die Abbindezeit des Dünn- bettmörtels; dies ist bei der Begehbarkeit zu beachten
Für das Ansetzen und Verlegen der keramischen Fliesen ist eine sorgfältige Auswahl des Klebemörtels bzw. Klebstoffes zu treffen, um eine dauerhafte und qualitätsgerechte Verklebung sicherzustellen (siehe Tabelle).
Grundsätzlich sind auf Bodenflächen keramische Fliesen > 1600 cm² (40 x 40 cm) mit schnell erhärtenden, schnell trocknenden Klebemörtel zu verlegen. Bei kleineren Formaten und an Wandflächen sind diese ebenfalls zu bevorzugen, jedoch nicht zwingend erforderlich.
Die Spachtelzahnung ist so zu wählen, dass eine ausreichende Benetzung der Rückseite der keramischen Fliesen mit Klebemörtel sichergestellt ist. Um eine vollflächige Benetzung und weitgehend vollsatte Verlegung sicherzustellen, ist im Buttering-Floating-Verfahren (Kombiniertes Verfahren) zu arbeiten.
Die keramischen Fliesen sind unter Beachtung der Angaben in den Technischen Merkblättern der jeweils zum Einsatz kommender Klebemörtel oder Klebstoffe anzusetzen bzw. zu verlegen. Bei zementgebundenen Klebemörteln sind zur Gewährleistung eines ausreichenden Spannungsabbaus Klebebettdicken von mind. 5 mm erforderlich. Die keramischen Fliesen dürfen nur mit Produkten verlegt werden, die entsprechend der Verformbarkeit und der spezifischen Eigenschaften des Untergrundes, den Abmessungen der Platten und den Verlegebedingungen geeignet sind. Die Breite der Dehnungsfugen ist entsprechend der zu erwartenden Temperaturdehnungen der Platten vom Bauwerks- planer unter Berücksichtigung der Herstellerangaben festzulegen.
Vor der Verfugung sind klebemörtel- bzw. klebstoffspezifische Wartezeiten einzuhalten (bei 23 °C und 50 % rel. LF), je nach verwendeter Klebstoffart von 24 Stunden bis zu Tagen.
Die Verfugung wird ausgeführt mit schnell erhärtenden und schnell trocknenden hydraulisch abbindenden und ausblühungsfreien Fugenmörteln, für Fugenbreiten von 2 bis 20 mm oder Flexibler, hochwertiger, zementärer, kunststoffmodifizierten Fugenmörtel, wasserabweisend, für Fugenbreiten von 2 bis 6 mm bzw. von 2 bis 20 mm. Zweikomponentiger, chemikalienbeständiger Reaktionsharzklebstoff und -fugenmörtel sowie zweikomponentiger, chemikalienbeständiger Reaktionsharzfugenmörtel auf Epoxidharzbasis.
Anhaftende Schleider oder Reste von Fugenmassen auf keramischen Fliesen müssen vollständig abgewaschen oder mit anderen Reinigungsmitteln entfernt werden. Keine Säuren oder andere Produkte verwenden, welche die Fugen oder die keramischen Fliesen angreifen oder beschädigen können. Dehnungs- und Anschluss in Keramikbelägen können elastisch mit einem acetatvernetzenden Silikondichtstoff geschlossen werden.